Von Narkose-Routine zur Unternehmensrealität
Warum Neugier bei KI genauso riskant sein kann wie Routine in der Medizin – und warum Unternehmen jetzt handeln müssen.
In der aktuellen Ausgabe einer Fachzeitschrift blieb der Blick an einem Titel hängen:
„Anästhesie bei Patient:innen mit Linksherzunterstützungssystemen.“
Eine Narkose klingt nach Routine – und ist es in der Regel auch.
Doch sobald ein Herzunterstützungssystem im Spiel ist, wird aus Routine eine Hochrisikosituation. Standard reicht nicht mehr – es braucht Erfahrung, klare Abläufe und höchste Aufmerksamkeit.
💡 Zur Einordnung: Ein Herzunterstützungssystem ist mehr als ein Schrittmacher. Es ist eine mechanische Pumpe, die das Blut im Körper bewegt – ein Zusatzsystem, ohne das der Organismus nicht stabil läuft.
Genau dieses Bild hat mich sofort an unsere Beratungsprojekte erinnert – und passt damit perfekt in unsere Reihe Backstage Business. Denn immer wieder hören wir von Unternehmen denselben Satz:
„Natürlich nutzen wir schon KI – aber wir wissen noch gar nicht so genau, wofür und wie. Wir probieren erstmal aus.“
Das klingt neugierig, spielerisch, harmlos.
Doch genau hier beginnt das Risiko:
- Vertrauliche Daten landen in offenen Systemen.
- Mitarbeitende probieren ohne Regeln oder Freigaben.
- Entscheidungen basieren auf Ergebnissen, deren Herkunft niemand prüft.
In der Medizin kann Routine plötzlich riskant werden.
Im Business kann Neugier riskant werden.
👉 Der gemeinsame Nenner: Sobald ein Zusatzsystem da ist, reicht Standard nicht mehr.
Die gute Nachricht: Es gibt Lösungen
Unternehmen sind mit dieser Herausforderung nicht allein.
Es entstehen Systeme, die Privacy by Design und Privacy by Default umsetzen – also Datenschutz und Sicherheit von Anfang an berücksichtigen.
Das bedeutet konkret:
- Daten werden nicht ungefiltert in offene Systeme übertragen.
- Es erfolgt keine unkontrollierte Speicherung in Drittländern.
- Nutzungsrahmen und Sicherheitsstandards sind klar geregelt – von Anfang an.
Als Unternehmensberatung ist es unsere Rolle, Unternehmen genau hier zu unterstützen:
- Risiken sichtbar machen,
- Compliance-Anforderungen einbringen,
- Leitplanken und Prozesse gestalten,
- und den Überblick behalten, wenn neue Gesetze wie der EU AI Act greifen.
Und wie machen wir das?
Indem wir Unternehmen dabei unterstützen, aus Neugier sichere Strukturen zu schaffen – mit klaren Policies, sicheren Umgebungen und Prozessen, die Datenschutz und Compliance von Anfang an mitdenken.
Der EU AI Act – warum und wozu?
Der EU AI Act ist das erste umfassende KI-Gesetz weltweit.
Warum kam es dazu? Weil KI enorme Chancen bietet – aber auch Risiken, die nicht ignoriert werden dürfen.
Chancen: KI kann Prozesse beschleunigen, Innovation fördern und neue Geschäftsmodelle ermöglichen.
Risiken: Gleichzeitig können fehlerhafte, unfaire oder intransparente Systeme zu Diskriminierung, Manipulation oder Schäden führen – für Menschen, Unternehmen und ganze Gesellschaften.
Das Ziel des Gesetzes ist daher klar:
👉 Vertrauen schaffen. KI soll sicher, transparent und nachvollziehbar eingesetzt werden.
👉 Risiken begrenzen. Je höher das Risiko einer Anwendung (z. B. im Gesundheitswesen oder bei kritischen Infrastrukturen), desto strenger die Vorgaben.
👉 Innovation ermöglichen. Unternehmen sollen Klarheit bekommen, welche Regeln gelten – damit sie sicher investieren und KI verantwortungsvoll nutzen können.
Wer ist betroffen?
Der EU AI Act betrifft nicht nur große Technologieanbieter.
Er gilt für alle Unternehmen, die KI nutzen oder bereitstellen – egal ob Konzern, Mittelständler oder Start-up.
Das bedeutet:
- Anwender:innen von KI-Systemen – also jedes Unternehmen, in dem Mitarbeitende Tools wie ChatGPT, Copilot oder ähnliche Systeme einsetzen.
- Entwickler:innen und Anbieter von KI-Systemen – die ihre Lösungen in Europa auf den Markt bringen.
- Dienstleister und Partner, die KI in ihre Prozesse integrieren (z. B. im Kundenservice, im HR-Bereich oder in der Datenanalyse).
Besonders betroffen sind Unternehmen, die in sensiblen Bereichen arbeiten:
- Gesundheit & Medizin
- Personalmanagement (z. B. Bewerber-Scoring)
- Finanzwesen
- Kritische Infrastrukturen
- Öffentliche Verwaltung
👉 Mit anderen Worten: Fast jedes Unternehmen wird sich mit dem EU AI Act beschäftigen müssen – weil KI längst in den Alltag eingezogen ist, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.
Der EU AI Act – Zeitplan
Die Umsetzung läuft stufenweise:
2025: Erste Transparenzpflichten und Verbote für bestimmte KI-Praktiken.
2026: Verbindliche Anforderungen für Hochrisiko-KI-Systeme.
2027: Vollständige Anwendung des Gesetzes – mit empfindlichen Bußgeldern bei Verstößen.
Fazit: Wir alle sind betroffen. KI ist längst Teil unseres Alltags – im Job wie privat.
Die Frage ist nicht mehr, ob wir KI nutzen, sondern wie sicher.
🔗 Machen Sie sich selbst ein Bild: EU – AI Act Informationen
Und wenn Sie darüber hinaus Unterstützung bei der Umsetzung brauchen – sprechen Sie uns gerne an.
So wie bei einer Narkose: In den allermeisten Fällen Routine. Doch sobald ein Herzunterstützungssystem im Spiel ist, braucht es klare Abläufe, Erfahrung – und Spezialwissen.
Mit KI im Unternehmen ist es genauso.